Mitglied des Stadtverbandes Leipzig der Kleingärtner e.V.
Der heutige Namen hat eine territoriale Bedeutung und Zuordnung.
Er befindet sich im Norden von Leipzig in Eutritzsch in der Thaerstraße 39.
In der Geschichte unseres Vereins, gegründet im Jahre 1894, am 15. April, sind bis zum heutigen Tage 11 Namensänderungen beschlossen
worden.
Hier eine Zeittafel:
1894 | Häring`sche Gartenvereinigung |
1895 | Schreber- bzw. Hausschildverein(Häring`sche Gärten) zu Leipzig Eutritzsch |
1896-1933 | Schreber- bzw. Hauschild-Verein Freiherrlich von Bodenhausen’schen Gärten zu Leipzig- Eutritzsch e.V. |
1933-1934 | Schreberverein Leipzig- Eutritzsch e.V |
1934-1946 | Kleingärtnerverein Leipzig- Eutritzsch e.V |
1946-1948 | Kleingartengruppe Leipzig- Eutritzsch |
1949-1955 | Kleingartenhilfe im FDGB Ortsvereinigung 8 Kleingartengruppe Leipzig- Eutritzsch an der Thaerstraße |
1955-1961 | Kleingartengruppe „Leipzig- Eutritzsch“(114) an der Thaerstraße im Kreisverband Leipzig der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter |
1962-1971 | Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter Kleingartensparte „Leipzig- Eutritzsch“ |
1971-1990 | Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter Kleingartensparte „Heinrich Budde“ |
Seit 1990 | Kleingartenverein Leipzig- Eutritzsch an der Thaerstraße e.V. |
Am 15. April 1894:
Gegründet wurde der Verein am 15.April 1894 als “Häring´sche Gartenvereinigung“ von 31 Einwohnern von Eutritzsch nicht auf dem jetzigen
Gelände sondern an der östlichen Seite der Anhalter Straße, von der Theresienstraße bis zur Görlitzer Straße und Schönefelder Straße
erstreckte. Das Gelände war damals noch ein Feld, das der Landwirt Gottfried Häring bewirtschaftet hatte und an den Kleingärtner dann
verpachtet wurde.
Im Herbst 1895 zählte der Verein bereits 144 Mitglieder. Der Name des Vereins änderte sich in: „Schreber- bzw. Hausschildverein(Häring´sche
Gärten) zu Leipzig Eutritzsch.
Am 22. Juni 1896 wurde der Verein als „Schreber- bzw. Hausschild-Verein Freiherrl. v. Bodenhausen´sche Gärten zu Leipzig- Eutritzsch“
unter der Nr. 311 in das Genossenschaftsregister beim Amtsgericht Leipzig eingetragen, der Freiherl. von Bodenhausen hatte das Pachtland
erworben.
Zu Beginn des Jahres 1897 verfügte der Verein über 166 Gärten und zählte 173 Mitglieder mit Garten und 70 Mitglieder ohne Garten.
Da das Gartengelände nur für 6 Jahre verpachtet worden war, wurde das Vereinsleben immer von der Sorge begleitet, die Anlage wieder aufgeben
zu müssen. Auf Anfrage des Vereins an den Baron von Bodenhausen 1898 gab es die Antwort „dass es nicht in seinem und seiner Geschwister Sinne
liegt, das Grundstück zu verkaufen und wir uns beruhigen können, die Pachtzeit ruhig auszunutzen“. Die Vereinsmitglieder lehnte aber auf der
Generalversammlung ein besseres Vereinshaus zu errichten ab.
Im Oktober 1929 wurde bekannt, dass die Frh. von Bodenhausen´schen Erben am 14.Oktober 1928 das gesamte Areal zum 15. Dezember 1929
gekündigt hatten. Der Pachtvertrag war 1924 für weitere 10 Jahre erneuert worden. Jetzt war guter Rat teuer. Über das Pachteinigungsamt der
Stadt konnte zunächst die Räumungsfrist bis zum 15. Dezember 1929 hinaus geschoben werden. Der Verein war auch nicht in der Lage aus eigenen
Mitteln das Gelände zu erwerben- etwa eine halbe Million Reichsmark. Der Ausweg – Beschaffung von Ersatzland. Das konnte aber nur mit Hilfe
des Rates der Stadt gehen.
Der Vorstand hat deshalb im März 1929 den Rat der Stadt gebeten, Ersatzland in unmittelbarer Nähe zur Verfügung zu stellen. Als Begründung
führte man u.a. an, dass für die Stadtgemeinde sogar eine moralische Pflicht besteht, dem Verein in seinen gemeinnützigen Bestrebungen die
Hilfe nicht zu versagen. Gleichfalls wurden auch die Stadtverordneten mit einbezogen. Der Kampf hatte begonnen.
Nach vielen Irren und Wirren wurde dann am 01. Oktober 1930 entschieden dem Verein zwischen der Thaerstraße und Friedhofsstraße das Ersatzland
pachtweise zu überlasse. Damit war der Fortbestand des Vereins gesichert. Am 26. Oktober 1930 war es endlich geschafft und es erfolgte der
erste Spatenstich auf dem neuen Gelände. Obwohl der Pachtvertag mit der Stadt erst am 17. März 1931 vollzogen wurde, sah der Verein fortan den
26.Oktober 1930 als Gründungstag der neuen Anlage.
Im Pachtvertag wurde auch geregelt, dass die neue Anlage als Daueranlage ausgewiesen wurde, Hauptwege und Spielplatz hatten bis zum Eintritt
der Dunkelheit der Öffentlichkeit zu dienen. Auch wurde auf die Bodenbeschaffenheit bei der Errichtung der Anlage mit „Ackerland, in 0,5 m
Tiefe Geschiebelehm“ ausgewiesen, dass die Anlage teilweise unter Oberwasser leidet, was bei Dauerniederschlägen zutage treten kann. Auch eine
Bauvorschrift wurde dazu verfasst- Lauben als Doppellauben mit gleichmäßigem Erscheinungsbild etc.
Da der Verein jetzt über zwei Anlagen verfügte wurde Anfang 1933 ein neuer Name beschlossen: „Schreberverein Leipzig- Eutritzsch e.V.“
Auf der Hauptversammlung am 18. Juni 1934 wurde auch eine nochmalige Umbenennung beschlossen in „Kleingartenverein Leipzig- Eutritzsch e..V.“
. Damit war der Name „Schreber“ in unserem Vereinsnamen für immer getilgt. Es wurde auch festgelegt in der Satzung das nur Mitglied werden
konnte, der Reichsdeutscher arischer Abstammung war.
Dann endete das „1000 jährige Reich“.
Der Verein wurde aufgelöst(im Genossenschaftsregister am 20.Jnuar 1947) und das Eigentum entschädigungslos überführt an die Kommune. Der
Eintrag im Grundbuch wurde getilgt.
Es begann eine neue Zeit. Auch wurden wieder Vereine zugelassen und ab 1946 waren wir dann die „Kleingartengruppe Leipzig-
Eutritzsch“.
Am 16. November 1948 konnten sich Kleingärtner mit polizeilicher Genehmigung in örtlichen Vereinigungen der Kleingärtnerhilfe und diese
wiederum in Kreisvereinigungen zusammenschließen.
Von 1949 bis zum April 1955 hatten wir dann eine langatmige Bezeichnung „Kleingartenhilfe im FDGB, Ortsvereinigung 8, Kleingartengruppe
Leipzig-Eutritzsch an der Thaerstraße“.
1971- 1990 erfolgte eine erneute Umwandlung des Namens des Vereins in „Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter
Kleingartensparte „Heinrich Budde“.
- Geschuldet war dieser Name Heinrich Budde, den Ingenieur H. Budde der Mitglied unseres Vereins(Garten 98 auch 2. Schriftführer im Verein)
war und ein Opfer wurde der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. In der Hauptverhandlung am 27. Oktober 1944 hatte der Volksgerichtshof
ihn wegen „Wehrkraftzersetzung und Vorbereitung zum Hochverrat“ mit dem Tode bestraft und am 27. November 1944 in Berlin-Plötzensee
vollstreckt.
Im Februar 1990 erließ die Übergangsregierung der DDR das Vereinigungsgesetz. Auf Grund dieses Gesetzes konstituierte sich die Sparte
lt. Mitgliederbeschluß vom 24. März 1990 wieder als Verein und beschloss eine neue Satzung. Name des Vereins „Kleingartenverein Leipzig-
Eutritzsch an der Thaerstraße e.V.“
- Die Satzung des Vereins wurde dann am 06. März 1993 geändert.
- Am 3. November 2007 wurde eine neue Satzung beschlossen
Die Namensgebung unseres Vereins ist zurück zuführen auf eine territoriale Beziehung, den Pachtlandeigentümern und einem Widerstandskämpfer,
der Mitglied des Vereins war.
Dieter Krüger
Ehemaliger Chronist